Der zweite Tag startete um 9Uhr mit einer Keynote über Security in Verbindung mit der Cloud. Ein großer Teil des Vortrags bestand darin, klar zu machen, dass Sicherheitsprobleme beim Anschluss an die Cloud nicht unbedingt nur in der Gefahr, dass die Daten in der Cloud geklaut werden, sondern auch dass Angreifer aus der Cloud ins Firmennetz kommen können. Später wurden auch noch Optimierungen im Netzwerk angesprochen, aber insgesamt wirkte der Vortrag inhaltich wie etwas von allem.
Von 10-12 hatte ich dann meine beiden Vorträge. Im ersten Vortrag habe ich vorgestellt wie man dynamisch in größeren Datenmodellen effektiv und zur Laufzeit mittels Metadaten Daten in der Datenbank vergleichen kann. Die Daten werden dabei nicht einfach in einem Report dargestellt, sondern mit Kontextinformationen angereichert, so dass ein Endbenutzer in seiner Anwendung sehen kann wo Daten verändert wurden.
Im zweiten Vortrag gings dann um CI/CD mit Oracle Datenbanken. Mir war von anfang an klar, dass ein 45Minuten Slot kaum dafür ausreichen kann, da ich Schulungen zu dem Thema bei mehreren Firmen gegeben habe, wo man mindestens einen ganzen Workshoptag dafür braucht. Nichtsdestotrotz habe ich die Themen Skripting, Infrastruktur, Versionierung, Abhängigkeitsbehandlung, Prozesse & Jenkins einmal in kürze vorgestellt. Auch wenn hier und da ein paar Details nicht behandelt wurden, so konnten die Teilnehmer sich ein Bild davon machen, was man alles für eine Automatisierungsunterstützung in der Datenbankentwicklung machen kann.
Um 12Uhr gings dann mit dem Thema "Vom Monolithen zu Microservices" weiter. Eingestiegen ist der Vortrag mit einer Analyse eines vorhandenem Monolithen. Interessant war dabei ein Tools namens Structure101 mit dem man eine vorhandene Software analysieren kann und ermitteln, welche Klassen/Objekte vorhanden sind, wie diese verknüpft sind und ob es Code gibt der nicht benötigt wird. So wie es aussieht kann die Software aber nur C/C++ analysieren. Weiter wurde dann ein Framework namens Hysterix vorgestellt, welches zum Testen der Fehlertoleranz eingesetzt werden kann. Das Tool wurde von den Netflix Machern erstellt und ist auf GitHub verfügbar. Der Ansatz ist, dass man eine Anwendung aus Microservices testet und guckt wie diese mit dem Ausfall von Komponenten und Verzögerung bzw. Fehlinformationen umgehen kann. In einer Anwendung bestehend aus Microservices wird versucht so gut wie alles was sich trennen lässt als eigene Dienste laufen zu lassen, selbst die Oberfläche ist entkoppelt vom Rest. So lassen sich die einzelnen Komponenten getrennt mit mehreren Teams entwickeln, aber es kommt zwangsläufig zu Coderedundanzen. Beim "zerschneiden" eines vorhandenen Monolithen ist es dabei sehr schwierig direkt beim ersten Mal die richtigen Schnitte zu machen und so kann eine Umstellung auch schon mal länger dauern bzw. mehreren Anläufe benötigen. Zuletzt wurde noch die "Simian Army" vorgestellt, die eine gesamte Anwendung mit beliebigen Eingaben testet und einzelne Services lahmlegt. Im Prinzip wird so ein Stresstest gegen das Hysterix Framework durchgeführt und man guckt sich in den Logs und an der Anwendung an wie Robust diese läuft.
Nach ein paar Gesprächen zur Mittagspause gings um 14Uhr weiter mit dem Thema Microservices. Diesmal zum Thema Deployment von Microservices. Am Beispiel vom Otto Webshop wurde von Guido Steinacker vorgestellt wie dort die Micrsoservices geschnitten und erstellt wurden. Direkt beim Einstieg wurde unterstrichen, dass pro Tag bis zu 100 Deployments auf der Produktion stattfinden und dies ohne zu lasten der Qualität zu gehen. Interessant dabei ist, dass Anpassungen die so in großer Zahl an einem Tag eingeführt werden mittels "feature Toggle" nur für einen Teil der Endbenutzer aktiviert wurden. So kann man ein Feature einbauen und nur bei 1% der Benutzer die Auswirkung beachten. Ähnlich wie Netflix hat auch Otto eine Menge von Tools geschaffen die auf GitHub zur Verfügung stehen. JLineUp, JSMine, Gatekeeper und JezHumble sind nur ein paar Tools die teils selber entwickelt wurden oder in der Microservice Entwicklung eingesetzt werden.
Nachdem das Hysterix Framework sich interessant anhörte habe ich um 15Uhr dann die Vortrag "Resilience mit Hysterix" angehört. Leider stellte sich schnell heraus, dass das Framework in Java geschrieben ist und nur in Java einsetzbar ist.
Um 16 Uhr hab ich dann zusammen mit Dietmar ein wenig über PL/SQL Installationsskripte und Optimierungen in diesem Bereich geredet bevor es dann wieder weiter ging.
Um 17Uhr gabs dann die zweiten Vortrag von Guido Steinacker zu Microservices. Dabei wurde vor allem genauer beleuchtet wie eine Oberfläche wie der Otto Webshop auch aus einzelnen Microservices erstellt wird. Aus meiner Sicht wirkt es schon etwas verstörrend wie man jede Komponente wie Navigation, Suche, Empfehlungen, Artikeldetails alles in einzelnen Teams entwickeln lässt und trotzdem eine stimmige Gesamtanwendung erhält. Ein guter Ansatz bei einer solch "verteilten" UI war auf jeden Fall wie AJAX einzusetzen um eben Inhalte die getrennt sind auch effektiv nachzuladen. Innerhalb von Otto wird auf Pair Programming gesetzt, was sich aus
meiner Sicht gut anhört, aber natürlich die doppelten Ressourcen bindet.
Im 18Uhr Slot habe ich dann noch ein paar Unterhaltungen geführt und dann um 19Uhr als abschließenden Vortrag mich Elchen und Elefanten gewidmet. Hier gabs zum Glück auch schon ein Bier zum Vortrag, den nach 10Stunden war man doch schon etwas "durch" im Kopf. Der letzte Vortrag behandelte dabei die Problematik, wie man innerhalb von Firmen mit Problemen umgehen kann die von anderen Personen ausgehen, welche meist 1-2 Gehaltsklassen über einem sind. Hier wurden eine Menge Beispiele geliefert, wie ein solches Problem aussehen kann, und was es für Verluste mit sich bringt, wenn man solche Probleme nicht löst. Der Vortrag war dabei zwar gut vorgetragen, aber brachte nicht so wirklich Lösungen mit sich.
Danach konnte man sich mit Bier und Fingerfood in kleiner Runde gemütlich unterhalten und müde ins Bett fallen.