Thursday, December 15, 2016

ITTage 2016 - Tag 1 - 13.12.2016

Der erste Tag starte bei mir mit InMemory Technologien bei Oracle Datenbanken von Ulrike Schwinn. Hier gings vor allem darum verschiedene Techniken vorzustellen die es nicht nur seit der neuesten Version 12c gibt. Anfangen sollte man immer auf dem Hostsystem bzw. der virtuellen Umgebung und sich ein Bild davon machen wie viel Ram und Plattenplatz die Maschine hat und wie viel bisher für die Umgebung vorgesehen ist. Weiter wurden dann Themen wie AWR Reports, Statspack und der Memory Advisor erwähnt. Auch Parameter wie SGA_TARGET und DB_CACHE_SIZE_MIN sollten geprüft werden damit auch hier keine Engpässe in der DB entstehen. Um einen Überblick zu bekommen wie es mit dem Cache und konkreten Objekten aussieht bietet sich die View v$BH an. Anschließend gings dann noch um das Thema Caching, in wie weit Tabellen im Cache oder per IO nachgeladen werden (SMALL_TABLE_THRESHHOLD) oder das man im Ausführungsplan sehen kann wo der result_cache greift.
Auch wenn ein großer Teil der Themen bekannt ist war es eine gute Übersicht und ein super Einstieg.

Wie von anderen Konferenzen bekannt gibt‘s auch auf der ITTage Konferenz Keynotes und die erste war von einem der MariaDB Gründer Kaj Arnö. Auch wenn man als Oracle Spezialist wohl kein MariaDB einsetzt, war es doch interessant zu wissen wie MariaDB so entstanden ist. Als Abspaltung von MySQL und vom Namen der Tochter „Maria“ des anderen Gründers weiß man nun woher die Datenbank kommt. Richtig interessant ist natürlich, wie schnell sich MariaDB im Vergleich zu MySQL weiterentwickelt hat und wie verbreitet die Datenbank auch in den ganzen Linuxdistributionen ist. Bisher war auch ein Wechsel zwischen MariaDB und MySQL recht schnell möglich, aber ab der kommenden Version geht Oracle mit MySQL explizit von MariaDB weg. Auch bekommt MariaDB in Zukunft mit der BSL eine interessante Lizenzstruktur, welche im Prinzip nur bei sehr großen Umgebungen oder Kunden mit sehr großem Umsatz als Lizenzkosten zum Tragen kommt.

Im nächsten Vortrag gings dann um das Thema Multi Cloud Sourcing. Dies war dein leider ein Herrstellervortrag, der im Gegensatz zu den meisten anderen Vorträgen eher eine Pleite war. Klar ist ein Ansatz eines lokalen Cloudanbieters, der die Daten in Deutschland vorhält und gute Schnittstellen zu den großen Cloudanbietern vorhält auch gut, aber es war dann doch zu sehr eine Werbeveranstaltung.

Im nächsten Slot hab ich dann mal nen Open Source im Industrie 4.0 Bereich besucht der von Heinz Wilming gehalten wurde. Im Gegensatz zu vielen Individuallösungen mit einem möglichst geringen Set an unterschiedlichen Tools, wurde hier ein genau umgekehrter Ansatz vorgestellt. Es wurden recht viele verschiedene Technologien gewählt, welche auch für die Industrie zertifiziert sind, zusätzlich wurde eine „Mica Box“ (sowas wie ein Industrie Rasperry Pie) eingesetzt um eine Flotte von Fahrzeugen zu managen. Ich persönlich kann mir sowas eher nicht vorstellen mit den ganzen Schnittstellen und verschiedenen Tools, aber durch die Standards und ohne Individualentwicklung scheint es dennoch möglich zu sein, sowas im großen Stil zu nutzen.

Nach den doch teils weit von Oracle entfernten Technologien gings dann in einen Multitenant Vortrag von Johannes Ahrends. Hier gab’s dann ein paar interessante Punkte die eine PDB nicht nur als getrennte Datenbanken ansehen lässt sondern noch aufzeigt wie abhängig diese von der einen Instanz sind. So ist in 12.1 kein Flashback nur in einer PDB möglich und man sollte nicht vergessen, dass das ganze Thema auch Lizenzkosten extra kostet und die PDB’s einzeln gepatched werden müssen. Aber in 12.2 ist es zumindest möglich PDB’s mit verschiedenen Charsets in einer CDB laufen zu lassen, wobei man natürlich beachten muss, dass die CDB als AL32UTF8 läuft und die PDB’s mit anderem Charset vorher in einer anderen DB erstellt werden müssen.

Das nächste Thema wurde von Christian Grave vorgestellt und es war „Lizenzverhandlung“. Im ersten Moment hatte ich noch vor dem trockenen Thema zurückgeschreckt, aber von einer Person außerhalb von Oracle selber wollte ichs dann doch mal hören. Der Vortrag war dann doch eine positive Überraschung da die Folien nicht als dröge Textpräsentation aufgemacht war, sondern als nette Geschichte und auf einem echten Fallbeispiel basierte. Interessant wie man mit Verhandlungsgeschick auch eine Lizenzierung auf VMWare hinbekommen kann, ohne jeden Kern zu bezahlen oder was man beachten sollte wenn man externe Hoster einsetzt und diese auf einem die Infrastruktur so ändern, dass die Lizenz überhaupt nicht dazu passt. Zuletzt noch die Einbindung des Oracle Advisory Service als kostenlose Qualitätsüberprüfung zu nutzen hörte sich echt gut an.

Weiter gings mit Randolf Geist und dem Cost Based Optimizer. Auch wenn ich das Gefühl hatte einen Teil des Vortrags schon zu kennen gabs auch hier ein paar interessante Punkte. Wer zum Beispiel den Optimizer komplett alleine arbeiten lässt und einige Caching Mechaniken in seinen Querries nutzt, sollte beachten, dass diese jede Operation so rechnet, als würde sie wirklich ausgeführt werden und eben nicht gecached wird. Auch wenn es mit 12c einige neue coole Features gegeben hat waren doch in 12.1 eine Menge von Features aktiviert, die mit 12.2 wohl wieder per default deaktiviert sind, weil nicht alle so vorteilhaft sind.

Im nächsten Vortrag gings dann zwar um SQL aber nicht nur um Oracle. Markus Winand als Person hinter „use-the-index-luke“ und „modern SQL“ stellte die verschiedenen SQL standards vor und stellte gleich am anfang den Vergleich von WIN 3.1 und SQL92 dar mit der Frage warum manche Abfragen erstellen die aus den 90er stammenJ. Insgesamt bekam man einen guten Überblick welche SQL Server, welche Standards benutzen und dass man mit Oracle ganz gut fährt. Aber auch wenn ich den großteil kannte, war es gut zu wissen, welche SQL Standards genau hinter welchen Features stecken und dass die OFFSET Funktion in SQL eher nicht so clever ist.


Beim letzten Vortrag von Urs Enzler über agile Strukturen gabs dann nochmal nicht Oracle Kost. Aber ein paar interessante Punkte, sind durchaus von agilen Projekten auch in APEX/Oracle gut zu nutzen. Vor allem das Probleme oft von nicht funktionalen Fragen wesentlich mehr getrieben werden als von funktionalen. Sprich die Anwendung muss an sich performant laufen und die Anzahl User müssen gut mit der Anwendung arbeiten können, bevor man klärt was die Anwendung selber machen soll.

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